Masterplan 2030 Fragenkatalog

Sehr geehrter Herr Prof. Pellnitz,

wir GRÜNE Wettenberg haben zur Erstellung des Masterplans folgende Fragen:

Der Masterplan soll mit Hilfe einer Bürgerbeteiligung erstellt werden. Welche Instrumente/Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung sehen Sie als sinnvoll bei der Erstellung des Masterplans an?

Welche städtebaulichen, technischen und/oder rechtlichen Vorgaben gibt es für Warmluft- und/oder Kaltluftschneisen in Wettenberg?

Welche Begrünung des innerdörflichen Raumes halten Sie für sinnvoll (Art und Maß)?

Für die Umsetzung eines klimaneutralen Wettenbergs und dem energetischen Umbau privater Gebäude ist die Anzahl der Einfamilienhäuser und Mehrfamilien- häuser, sowie deren Bausubstanz (Alter) von Bedeutung. Welche Instrumente/ Möglichkeiten stehen einer Kommune wie Wettenberg zur Verfügung, um die Klimabilanz (Stand heute) für ganz Wettenberg zu ermitteln (also nicht nur die Kernverwaltung, sondern der Energieverbrauch ansässiger Unternehmen, Institutionen, Anwohnerschaft)?

Welche Möglichkeiten hat eine Kommune wie Wettenberg Sanierungen/Umbauten zur Verbesserung der Klimabilanz über die bisherigen Anstrengungen hinaus erfolgreich zu unterstützen?

Der demografische Wandel vollzieht sich auch in Wettenberg. Es wird sukzessive zu einem Wechsel der Bewohnerschaft in den „alten“ Ortskernen und Wohngebieten kommen. Wie kann die Kommune hier die Eigentümer unterstützen, welche nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen?

Bereits aktuell werden viele Wohnungen im Bestand nicht vermietet, weil die Eigentümer, vornehmlich ältere Menschen, das Risiko einer Vermietung scheuen.  Wie kann die Gemeinde hier unterstützend tätig werden?

Wir möchten die Einwohnerzahl in Wettenberg mindestens konstant halten.  Dazu ist der Zuzug von Familien und Einzelpersonen nötig. Welche Fördermöglichkeiten und Maßnahmen empfehlen Sie Wettenberg, um diesen Zuzug zu unterstützen.

Gewerbeansiedlung und -erhalt sind wichtige Aspekte der kommunalen Planung. Gibt es Erfahrungen und Möglichketen, auch Gewerbeflächen in Erbpacht zu vergeben?

Sie schlagen zum einen vor, Gewerbeflächen zu renaturieren und andererseits ein ausgewiesenes Natur-und Landschaftsschutzgebiet zu einer Gewerbefläche zu entwickeln. Was war der grundsätzliche Gedanke (=Ziel) eines derartigen Vorschlages? Wieso schlagen Sie das Holzwäldchen vor, welches ein sehr bedeutendes Naturschutzgebiet ist, aber weder verkehrlich zu erschließen noch überhaupt raumordnungsmäßig als Gewerbegebiet genehmigungsfähig ist? Der Aufwand der mit einer Renaturierung eines Gewerbegebietes einhergeht, dürfte doch um ein Vielfaches höher sein, als z.B. eine intensiv genutzte Landwirtschaftsfläche biologisch aufzuwerten. Warum sollte eine Gemeinde bestehende Gewerbegebiete renaturieren und andererseits neue ausweisen? Die im Hinweisschreiben der Gemeinde formulierten Gründe:  „Verkehrsentlastung, Landschaftsbild, sinnvolle Umwandlung“ können es z.B. für das Holzwäldchen  und die Fläche des EDEKA in Wißmar nicht gewesen sein.

Nach welchen grundsätzlichen Prioritäten (Umweltaspekte, verkehrliche Erreichbarkeit, Lärmentwicklung, Bebaubarkeit, …) sollte die Gemeinde neue Bau- und/oder Gewerbeflächen ausweisen?

Wie ist der Wettenberger Forst in Landes- und Bundesbewertungen als Umweltfaktor in Ihre Betrachtung einbezogen? Mit welchen Folgen (wirtschaftlich, klimatologisch…)  kann der Gemeindewald aus der Bewirtschaftung genommen werden? Bis jetzt sind 0,5%-1% Wildnisgebiet und 2% ist angepeilt. Wenn der Wettenberger Forst in das Wildnis-Flächen-Programm der Bundesrepublik aufgenommen würde, welche finanziellen Unterstützung wird dadurch generiert?

Wie haben Sie die Verkehrsströme in Wettenberg bestimmt?  Was ist über die Verkehrsabläufe in Wettenberg noch bekannt, insbesondere über den:

  • Pendelverkehr ins Rhein-Main-Gebiet und nach Marburg,
  • Pendelverkehr nach Gießen (Fahrradnutzer, Busnutzer, Autopendler),
  • Verkehr im Innenraum (innerhalb der drei Orte) mit Auto und Fahrrad,
  • durchfahrender Pendelverkehr in Krofdorf, Launsbach und Wißmar (Tages- und Jahresbewegungen, Herkunft und Ziel)?
  • Schwerlast- und Zubringerverkehr in die Gewerbegebiete, in den Wald (Versteigerungs- und Wertholzplatz) und Durchfahrt ins Hinterland/ nach Gießen.
  • Lärmbelastungen bei Verkehrsbewegungen an genannten Schwerpunkten, liegen hierzu Messergebnisse vor oder können diese eingeholt werden?

.           Fußgänger- und Radwegebeziehungen innerorts und innerhalb Wettenbergs?

.           An welchen Punkten empfehlen Sie verkehrsberuhigende Maßnahmen, wie   Tempo-30 Zonen, Fußgängerampeln, Zebrastreifen etc.? Welche rechtlichen            Möglichkeiten hat die Gemeinde, derartige Maßnahmen umzusetzen?

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Schulz

Fraktionsvorsitzender

Verwandte Artikel